Hintergründe

Was die Schritte machen

Erster Schritt: Anerkennen der Machtlosigkeit

Formulierung: „Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern konnten.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt ist der Anfang des Heilungsprozesses. Hier erkennt die betroffene Person, dass sie die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum verloren hat. Diese Einsicht ist sehr wichtig, weil sie der erste Schritt zur Veränderung ist. Es bedeutet, die Realität anzuerkennen und zu akzeptieren, dass man alleine nicht weiterkommt. In der Psychologie nennt man das „Selbstakzeptanz“. Es geht darum, sich selbst und die eigenen Grenzen anzuerkennen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Selbstakzeptanz: Studien zeigen, dass das Erkennen und Akzeptieren eines Problems der erste Schritt zur Veränderung ist. Es hilft dabei, den inneren Widerstand abzubauen und sich für Veränderungen zu öffnen.
  • Motivationsforschung: In der Motivationsforschung wird betont, dass das Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit ein Schlüssel zur Veränderung ist. Es kann die Motivation steigern, sich Hilfe zu suchen und etwas zu ändern.

 

Zweiter Schritt: Vertrauen in eine höhere Macht

Formulierung: „Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht größer als wir selbst uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben könnte.“

Was das bedeutet: Ohne den religiösen Bezug kann dieser Schritt so verstanden werden, dass man Vertrauen in eine unterstützende Gemeinschaft oder in therapeutische Maßnahmen hat. Es geht darum zu erkennen, dass man Hilfe von außen braucht – sei es durch Therapie, soziale Netzwerke oder eine Selbsthilfegruppe.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Selbstwirksamkeit: Dies beschreibt den Glauben einer Person daran, dass sie in bestimmten Situationen erfolgreich handeln kann. Der Glaube an Unterstützung durch andere kann diesen Glauben stärken und den Heilungsprozess positiv beeinflussen.
  • Soziale Unterstützung: Forschung zeigt, dass soziale Unterstützung sehr wichtig für die Genesung ist. Soziale Netzwerke bieten emotionale Unterstützung, praktische Hilfe und ein Gefühl von Zugehörigkeit, was dabei hilft, Rückfälle zu verhindern.

 

Dritter Schritt: Kontrolle abgeben

Formulierung: „Wir fassten den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes – wie wir Ihn verstanden – anzuvertrauen.“

Was das bedeutet: In einem nicht-religiösen Kontext heißt das, dass man akzeptiert, dass man den Genesungsprozess nicht alleine meistern kann und bereit ist, sich auf professionelle Hilfe und strukturierte Programme zu verlassen. Es geht darum, die Kontrolle bewusst abzugeben und sich führen zu lassen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Loslassen der Kontrolle: Psychologisch gesehen kann das Loslassen von Kontrolle eine befreiende Erfahrung sein, die Stress reduziert und die psychische Belastung verringert. In der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) wird das Loslassen als Methode gesehen, um emotionalen Schmerz zu verringern.
  • Therapietreue: Der Erfolg vieler therapeutischer Maßnahmen hängt davon ab, wie sehr sich die Patienten an die Anweisungen ihrer Therapeuten halten. Studien zeigen, dass Menschen, die bereit sind, sich auf den Therapieprozess einzulassen, bessere Ergebnisse erzielen.

 

Vierter Schritt: Eine Bestandsaufnahme machen

Formulierung: „Wir machten eine gründliche und furchtlose Inventur in unserem Inneren.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt fordert zu einer tiefgehenden Selbstanalyse auf. Man soll sich die eigenen vergangenen Handlungen, Verhaltensmuster und deren Folgen genau anschauen. Dies wird oft als „moralische Inventur“ bezeichnet. Es geht darum, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Dieser Schritt ist vergleichbar mit der Technik der kognitiven Umstrukturierung, bei der negative Denkmuster erkannt und verändert werden. Das hilft, sich seiner Gedanken und Verhaltensweisen bewusst zu werden und zukünftige Rückfälle zu verhindern.
  • Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung: Selbstreflexion ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Sie hilft, sich selbst besser zu verstehen und dysfunktionale Verhaltensweisen zu ändern.

 

Fünfter Schritt: Fehler eingestehen

Formulierung: „Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber die genaue Art unserer Fehler zu.“

Was das bedeutet: Es geht darum, seine Fehler ehrlich vor sich selbst und einem vertrauenswürdigen Menschen zuzugeben. Das Eingestehen von Fehlern ist ein wichtiger Schritt zur emotionalen Heilung. Es hilft, Schuldgefühle und Scham abzubauen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Selbstoffenbarung und Vertrauen: Studien zeigen, dass das Teilen von persönlichen Erlebnissen mit einem vertrauenswürdigen Partner das Wohlbefinden fördert und die emotionale Last verringert. Das stärkt das Selbstwertgefühl und die Selbstakzeptanz.
  • Therapeutische Beziehungen: Eine auf Vertrauen basierende therapeutische Beziehung ist für den Erfolg einer Therapie entscheidend. Das Eingestehen von Fehlern in einer sicheren Umgebung kann zur Heilung und Veränderung beitragen.

 

Sechster Schritt: Bereitschaft zur Veränderung

Formulierung: „Wir waren völlig bereit, diese Fehler von Gott beseitigen zu lassen.“

Was das bedeutet: In einer säkularen (nicht-religiösen) Version bedeutet dieser Schritt, dass man bereit ist, seine Verhaltensmuster aktiv zu ändern und die notwendigen Schritte zur persönlichen Veränderung zu unternehmen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Veränderungsbereitschaft: Die Bereitschaft zur Veränderung ist ein zentraler Aspekt in der Motivationssteigerungstherapie. Diese Bereitschaft ist wichtig für den Erfolg von therapeutischen Interventionen, weil sie die aktive Teilnahme am Genesungsprozess fördert.
  • Veränderungsstadien-Modell: Laut dem Modell der Verhaltensänderung von Prochaska und DiClemente ist die Bereitschaft zur Veränderung ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur langfristigen Abstinenz.

 

Siebter Schritt: Demut und Selbstverpflichtung

Formulierung: „Demütig baten wir Gott, unsere Mängel von uns zu nehmen.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt kann als Anerkennung der eigenen Schwächen und als Verpflichtung zur Selbstverbesserung verstanden werden. Es geht darum, die Notwendigkeit von Veränderungen zu akzeptieren und aktiv daran zu arbeiten, persönliche Defizite zu beseitigen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Demut und psychisches Wohlbefinden: Demut, also eine realistische Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen, wird mit höherem psychischen Wohlbefinden und besseren zwischenmenschlichen Beziehungen in Verbindung gebracht. Es fördert ein gesundes Selbstbewusstsein und soziale Harmonie.
  • Selbstverpflichtung zur Veränderung: Die bewusste Entscheidung, an sich selbst zu arbeiten, ist ein starker Motivator für Verhaltensänderungen. Menschen, die sich selbst verpflichten, an ihren Zielen zu arbeiten, halten eher daran fest.

 

Achter Schritt: Liste der Wiedergutmachung

Formulierung: „Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten, und wurden willig, ihn bei allen wiedergutzumachen.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt fördert das Übernehmen von Verantwortung für vergangene Handlungen und die Bereitschaft, Wiedergutmachung zu leisten. Es geht darum, eine Liste der Menschen zu erstellen, die durch das eigene Verhalten verletzt wurden, und sich auf die Wiedergutmachung dieser Schäden vorzubereiten.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Verantwortungsübernahme: Studien zeigen, dass die Übernahme von Verantwortung für eigenes Fehlverhalten ein wichtiger Schritt im Prozess der persönlichen Reifung und Heilung ist. Es hilft, Selbstbewusstsein zu entwickeln und vergangene Fehler zu korrigieren.
  • Reparative Gerechtigkeit: Wiedergutmachung ist ein Konzept, das darauf abzielt, den Schaden, den man anderen zugefügt hat, so gut wie möglich zu reparieren. Das hat heilende Effekte, sowohl für die betroffene Person als auch für das Opfer.

Neunter Schritt: Wiedergutmachung leisten

Formulierung: „Wir machten diese Wiedergutmachung bei diesen Menschen, wo immer es möglich war, außer wo es sie oder andere verletzt hätte.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt bedeutet, tatsächlich Wiedergutmachung zu leisten, wenn es möglich ist, ohne weiteren Schaden anzurichten. Es geht um Versöhnung und persönliches Wachstum.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Vergebung und Versöhnung: Studien belegen, dass die Bereitschaft zur Wiedergutmachung und die Bitte um Vergebung zu tiefer emotionaler Heilung führen können, sowohl für die Person, die die Wiedergutmachung leistet, als auch für das Opfer.
  • Positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden: Wiedergutmachung kann das emotionale Wohlbefinden steigern und das Risiko von Depressionen und Angstzuständen verringern.

 

Zehnter Schritt: Ständige Selbstprüfung

Formulierung: „Wir setzten die persönliche Bestandsaufnahme fort, und wenn wir im Unrecht waren, gaben wir es sofort zu.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt betont die Wichtigkeit einer fortlaufenden Selbstreflexion und einer sofortigen Korrektur von Fehlern. Es geht darum, stets achtsam und ehrlich mit sich selbst zu sein und Fehler sofort zuzugeben, wenn sie passieren.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Selbstüberwachung und Achtsamkeit: Ständige Selbstprüfung und Achtsamkeit sind nachweislich wirksam bei der Verbesserung des psychischen Wohlbefindens. Sie helfen, langfristige Verhaltensänderungen aufrechtzuerhalten und Rückfälle zu vermeiden.
  • Kognitive Dissonanz: Die sofortige Korrektur von Fehlern hilft, kognitive Dissonanz zu reduzieren, also den inneren Konflikt, der entsteht, wenn das eigene Verhalten nicht mit den eigenen Überzeugungen übereinstimmt.

 

Elfter Schritt: Geistiges Wachstum durch Gebet und Meditation

Formulierung: „Wir suchten durch Gebet und Meditation, unsere bewusste Verbindung zu Gott, wie wir Ihn verstanden, zu vertiefen, und beteten nur um die Kenntnis seines Willens für uns und um die Kraft, diesen auszuführen.“

Was das bedeutet: In einem säkularen Kontext könnte man hier von Selbstreflexion und persönlichem Wachstum sprechen. Anstatt zu beten, kann man meditieren oder andere Formen der Selbstreflexion nutzen, um innere Klarheit und Stärke zu finden.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Meditation und Achtsamkeit: Wissenschaftlich ist belegt, dass Meditation und Achtsamkeit positive Effekte auf das emotionale Wohlbefinden haben und die emotionale Stabilität sowie kognitive Flexibilität fördern.
  • Spirituelle Praxis und psychische Gesundheit: Für viele Menschen ist eine spirituelle Praxis, sei es durch Gebet oder Meditation, ein Weg, um innere Ruhe zu finden und das Wohlbefinden zu steigern.

 

Zwölfter Schritt: Hilfe für andere und Weitergabe des Erlernten

Formulierung: „Nachdem wir als Ergebnis dieser Schritte ein spirituelles Erwachen erlebt hatten, versuchten wir, diese Botschaft an Alkoholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.“

Was das bedeutet: Dieser Schritt betont die Bedeutung des Helfens und Weitergebens des Erlernten, um den eigenen Heilungsprozess zu stärken und anderen zu helfen. Es geht darum, das eigene Wissen und die eigene Erfahrung zu nutzen, um anderen beizustehen.

 

Wissenschaftliche Erklärung:

  • Altruismus und Wohlbefinden: Altruismus, also das uneigennützige Helfen anderer, hat nachweislich positive Effekte auf das eigene Wohlbefinden. Es schafft ein starkes Gefühl der Verbundenheit und Sinnhaftigkeit.
  • Selbstwirksamkeit durch Hilfe für andere: Die Weitergabe des Erlernten stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit und kann den eigenen Heilungsprozess festigen.

 


 

 

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