Was ist Sucht?

Sucht, auch Abhängigkeit genannt, ist eine ernsthafte und langanhaltende Krankheit. Sie zeigt sich dadurch, dass man ein starkes Verlangen nach bestimmten Dingen hat – das können Drogen, Alkohol oder auch bestimmte Verhaltensweisen wie Glücksspiel sein. Trotz der negativen Folgen kann man damit einfach nicht aufhören. Diese Krankheit beeinflusst, wie man sich verhält und wie der Körper und die Psyche funktionieren. Um Sucht richtig zu verstehen, muss man sich ihre Merkmale, wie sie diagnostiziert wird, und die dahinterliegenden Ursachen genauer anschauen. Dafür wird oft das ICD-10 benutzt, eine internationale Klassifikation für Krankheiten.

Merkmale der Sucht

Sucht hat bestimmte Merkmale, die sich auf das Verhalten und die Vorgänge im Gehirn auswirken. Hier sind die wichtigsten:

  1. Zwanghaftes Verlangen: Man hat ein sehr starkes, oft unkontrollierbares Verlangen nach der Substanz oder dem Verhalten, das das Leben bestimmt.
  2. Zwanghafte Nutzung: Man macht weiter, obwohl man weiß, dass es einem körperlich, psychisch oder sozial schadet
  3. Toleranzentwicklung: Der Körper gewöhnt sich an die Substanz, deshalb braucht man immer mehr davon, um die gleiche Wirkung zu spüren.
  4. Entzugssymptome: Wenn man weniger nimmt oder aufhört, bekommt man unangenehme körperliche und seelische Symptome, was oft dazu führt, dass man wieder anfängt.
  5. Verlust der Kontrolle: Man schafft es nicht, weniger zu konsumieren oder ganz aufzuhören, selbst wenn man das will.
  6. Vernachlässigung anderer Aktivitäten: Die Sucht wird wichtiger als alles andere, wie Familie, Freunde, Arbeit oder Hobbys.

Wie wird Sucht im ICD-10 klassifiziert?

Im ICD-10, einem medizinischen Handbuch für die Diagnose von Krankheiten, wird Sucht nach der Art der Substanz oder des Verhaltens eingeordnet. Hier sind einige Beispiele:

  1. Alkoholabhängigkeit (F10.2)

Die Diagnose Alkoholabhängigkeit bedeutet, dass man:

  • Ein starkes Verlangen nach Alkohol hat, das das Leben bestimmt.
  • Schwierigkeiten hat, den Alkoholkonsum zu kontrollieren, auch wenn man es möchte.
  • Immer mehr Alkohol braucht, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
  • Entzugssymptome bekommt, wenn man aufhört zu trinken, wie Zittern oder Schlaflosigkeit.
  • Verpflichtungen vernachlässigt, weil der Alkohol wichtiger ist.
  1. Drogenabhängigkeit (F11-F16, F18-F19)

Drogenabhängigkeit wird im ICD-10 für verschiedene Drogen wie Heroin (F11) oder Kokain (F14) aufgeführt. Die Merkmale sind:

  • Ein starkes, unkontrollierbares Verlangen nach der Droge.
  • Schwierigkeiten, die Dosis zu kontrollieren.
  • Entzugssymptome wie Übelkeit und Zittern, wenn man weniger nimmt.
  • Man muss die Dosis erhöhen, um die gleiche Wirkung zu bekommen.
  1. Spielsucht (F63.0)

Spielsucht ist eine Sucht nach dem Glücksspiel und zeigt sich durch:

  • Ein starkes, zwanghaftes Verlangen zu spielen, das das Leben bestimmt.
  • Schwierigkeiten, das Spielen zu stoppen oder zu kontrollieren, auch wenn es schadet.
  • Die Vernachlässigung von Verpflichtungen, weil das Spielen wichtiger ist.

Was passiert im Gehirn bei Sucht?

Sucht verändert bestimmte Bereiche im Gehirn, vor allem die, die für Belohnung, Motivation und Selbstkontrolle zuständig sind. Der Botenstoff Dopamin spielt dabei eine wichtige Rolle. Wenn man immer wieder das Belohnungssystem durch Substanzen oder Verhaltensweisen stimuliert, kann sich das Gehirn umstrukturieren. Das führt dazu, dass das Verlangen und die Kontrolle schwerer zu steuern sind.

Warum wird man süchtig?

Sucht kann durch viele Faktoren beeinflusst werden, darunter:

  • Gene: Manche Menschen haben eine genetische Veranlagung, die sie anfälliger für Sucht macht.
  • Frühe Erfahrungen: Erlebnisse in der Kindheit können das Risiko erhöhen.
  • Umweltfaktoren:  Leichtere Verfügbarkeit von Drogen oder Alkohol, höhere Akzeptanz des Konsums von Drogen oder Alkohol im näheren Umfeld gehören hier dazu.
  • Stress und Trauma: Emotionale Belastungen wie Stress oder traumatische Erfahrungen können das Risiko ebenfalls erhöhen.

Wie behandelt man Sucht?

Die Behandlung von Sucht erfordert oft verschiedene Ansätze gleichzeitig, zum Beispiel:

  • Medikamente: Sie können helfen, die Entzugssymptome zu lindern, das Verlangen zu verringern und Rückfälle zu verhindern.
  • Psychotherapie: Verschiedene Therapieformen, wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), helfen, das Denken und Verhalten zu ändern.
  • Selbsthilfegruppen: Gruppen wie die Anonymen Alkoholiker bieten soziale Unterstützung und helfen dabei, langfristig abstinent zu bleiben.

Zusammengefasst:

Sucht ist eine komplexe Krankheit, die sich durch ein starkes Verlangen nach einer Substanz oder einem Verhalten, Kontrollverlust, Toleranzentwicklung und Entzugssymptome zeigt. Die Klassifikation im ICD-10 hilft dabei, die Diagnose zu stellen und gezielte Behandlungsansätze zu entwickeln, um den Betroffenen zu helfen, ihre Sucht zu überwinden und ein gesundes Leben zu führen.

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