Gleichgültigkeit

Was ist Gleichgültigkeit?
Gleichgültigkeit wird oft als Gefühlskälte beschrieben und wird häufig mit Männern in Verbindung gebracht. Besonders bei Männern, die süchtig sind, zeigt sich oft eine emotionale „Null“-Haltung, die als Gefühllosigkeit wahrgenommen wird. Bei Gleichgültigkeit gibt es entweder keine oder nur sehr geringe emotionale Reaktionen. So sieht es von außen aus. Die innere Welt einer gleichgültigen Person kann jedoch ganz anders sein. Wenn jemand vollständig gleichgültig gegenüber anderen ist, kann das auf eine antisoziale oder psychopatische Haltung hinweisen. Das bedeutet, dass diese Person wenig Empathie und kein Mitgefühl hat. Oftmals haben Menschen, die nach außen gleichgültig wirken, innerlich viele Gefühle, drücken diese aber nicht aus.

Gefühl oder Mangel an Gefühl?
Gleichgültigkeit ist ein Zustand, in dem eine Person ohne Emotionen auf etwas reagiert oder kein Interesse daran zeigt. Man kann es als eine „Abwesenheit“ von Gefühl betrachten. Von außen sieht es aus wie ein Mangel an Gefühlsausdruck, was für andere irritierend sein kann. Wenn eine Person innerlich keine Gefühle wahrnimmt, spricht man von Apathie. Bei suchtkranken Menschen, die emotional gleichgültig erscheinen, wird die Gleichgültigkeit oft als unerreichbar für Angehörige wahrgenommen. Angehörige haben manchmal das Gefühl, dass sich ihr Partner durch die Sucht und die gefühllose Haltung von ihnen entfernt.

Hintergrund und Funktion der Gleichgültigkeit
Gleichgültigkeit wird oft als Mangel an Gefühlen oder Interesse beschrieben. Diese Sichtweise ist jedoch oft nur von außen zu sehen. Innerlich kann Gleichgültigkeit auch eine Reaktion auf starken Stress, Trauma oder das Gefühl von Ohnmacht sein. Sie kann entstehen, wenn Menschen wiederholt das Gefühl haben, dass sie nichts bewirken können. Gleichgültigkeit kann somit als Reaktion auf negative Erfahrungen betrachtet werden. Sie ist eine Art emotionaler Selbstberuhigung, die hilft, mit starken negativen Erlebnissen umzugehen. Oft ist sie ein Abwehrmechanismus, um sich vor überwältigenden Gefühlen zu schützen. In diesem Zustand werden Gefühle unterdrückt, um weiteren Stress zu vermeiden. Dieser Versuch, die Emotionen zu regulieren, ist jedoch oft nicht erfolgreich, da wichtige Verarbeitungs- und Interaktionsprozesse nicht stattfinden.

Sucht und Gleichgültigkeit – eine schädliche Mischung
Viele Menschen fürchten, dass ihre Emotionen überhandnehmen, wenn sie sie zeigen. Deshalb unterdrücken sie ihre Gefühle, oft auch mit Alkohol oder Beruhigungsmitteln. Sie versuchen, sich emotional abzukühlen, um nicht überwältigt zu werden. Alkohol und Drogen können dazu führen, dass die Gleichgültigkeit stärker wird, weil sie problematische Gefühle überdecken. Bei Menschen, die stark gestresst oder traumatisiert sind, können solche Substanzen als eine Art emotionaler Dämpfer wirken. Gleichgültigkeit kann also auch als Schutzmechanismus gegen überwältigende Emotionen dienen. Sie kann die inneren Spannungen, wie Wut, Traurigkeit und Einsamkeit, verstärken. Kurzfristig können Substanzen helfen, langfristig machen sie alles schlimmer. Wenn jemand dauerhaft gleichgültig ist, kann das zu Selbstvernachlässigung und sogar Selbstaufgabe führen. Deshalb ist es wichtig, in einer Suchttherapie auch die Selbstfürsorge zu fördern, da viele Menschen damit Schwierigkeiten haben.

Gleichgültigkeit – das seltsame Gefühl der Gefühllosigkeit
Gleichgültigkeit ist ein noch wenig erforschtes Phänomen. Sie kann durch Vernachlässigung und gefühlskalte Erziehung in der Kindheit entstehen oder auch biologische Ursachen haben. Sie wirkt oft wie Gefühllosigkeit, muss dies aber nicht immer sein. Gleichgültigkeit kann auch ein Schutzmechanismus gegen Verletzungen und Kränkungen sein. Sie zeigt sich als Reaktion auf negative Lebensereignisse. Gleichgültigkeit wird oft mit „Apathie“ gleichgesetzt, was bedeutet, dass jemand frei von Leiden ist. Der Begriff Apathie sollte jedoch für die schwereren Formen der Gleichgültigkeit verwendet werden. Auch bei schweren Depressionen kann Apathie bis zur Unerreichbarkeit führen.

Wie kommt es zu Gleichgültigkeit?
Die Ursachen für Gleichgültigkeit sind vielfältig und hängen von persönlichen, sozialen und kulturellen Faktoren ab. Hier sind einige mögliche Ursachen:

  1. Überforderung oder Erschöpfung: Wenn jemand zu viele Herausforderungen hat, kann er in einen Zustand der Gleichgültigkeit kommen, um sich vor weiterem Stress zu schützen.
  2. Frustration oder Resignation: Anhaltende Frustration oder das Gefühl, dass eigene Bemühungen wenig bewirken, können zur Resignation führen und zu einer gleichgültigen Haltung führen. Das ähnelt dem Begriff „gelernten Hilflosigkeit“, der mit Depressionen in Verbindung gebracht wird.
  3. Mangelnde Identifikation: Wenn jemand sich nicht mit bestimmten Themen oder Menschen identifizieren kann, kann das zu Gleichgültigkeit führen.
  4. Information Overload: In einer Welt voller Informationen kann es schwer sein, sich für etwas zu interessieren, was zu Gleichgültigkeit führen kann.
  5. Trauma oder emotionale Abstumpfung: Menschen mit traumatischen Erfahrungen können sich distanzieren, um sich vor weiterem Schmerz zu schützen. Von außen wird dies als Gleichgültigkeit wahrgenommen, ist aber eine Schutzreaktion.
  6. Kulturelle oder soziale Normen: In manchen Kulturen oder Gruppen kann Gleichgültigkeit als akzeptables Verhalten gelten.

Häufige Verwechselung: Gleichgültigkeit ist nicht Alexithymie
Gleichgültigkeit wird oft mit anderen emotionalen Problemen verwechselt. Es gibt Unterschiede zwischen Gleichgültigkeit und Alexithymie.

  • Gleichgültigkeit: Das ist eine innere Haltung der Apathie oder des Desinteresses gegenüber bestimmten Themen oder Menschen. Die Ursachen können vielfältig sein, und Gleichgültigkeit selbst ist keine psychische Störung, sondern eine emotionale Auffälligkeit.
  • Alexithymie: Das ist ein psychologisches Konzept, das sich auf die Schwierigkeiten bezieht, eigene Emotionen zu erkennen und auszudrücken. Menschen mit Alexithymie haben oft Probleme, ihre eigenen Gefühle zu benennen und zu beschreiben, was zu Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen kann. Alexithymie kann ein Symptom anderer psychischer Störungen sein. Es kann vorkommen, dass jemand sowohl gleichgültig als auch alexithym ist.

Noch eine Verwechselung: Gleichgültigkeit ist nicht Gelassenheit oder Gleichmut
Gelassenheit und Gleichmut sind ganz andere Konzepte, die oft fälschlicherweise für Gleichgültigkeit gehalten werden.

  • Gelassenheit: Dies bedeutet, dass jemand ruhig und selbstkontrolliert mit seinen Gefühlen umgeht. Gelassene Menschen haben viele Gefühle, können sie jedoch kontrollieren und zeigen sie in passenden Situationen.
  • Gleichmut: Das ist eine innere Gelassenheit, die unabhängig von äußeren Umständen ist. Gleichmut bedeutet, dass eine Person Herausforderungen ruhig und besonnen begegnet, ohne von starken Emotionen überwältigt zu werden.

Empfehlungen und Hilfen für Suchtkranke bei zu viel Gleichgültigkeit
Wenn du das Gefühl hast, dass du unter einer nicht mehr akzeptablen Gleichgültigkeit leidest, gibt es einige Schritte, die du unternehmen kannst:

  1. Selbstreflexion: Überlege, was die Ursachen deiner Gleichgültigkeit sind. Hast du deine Gefühle zu lange unterdrückt? Mache dir Notizen und überlege, ob es besser für dich wäre, weniger gleichgültig zu sein.
  2. Substanzkonsum: Überlege, welche Rolle Substanzen in deinem Leben spielen. Sind sie dafür da, starke Gefühle zu dämpfen? Dauerhaft ist Substanzkonsum keine Lösung. Arbeite an deinen Problemen und finde deine echten Gefühle.
  3. Suche nach Unterstützung: Sprich mit Freunden, Familienmitgliedern oder einem Therapeuten über deine Gefühle. Wähle jemandem, dem du vertraust, um dich zu öffnen.
  4. Setze Prioritäten: Überlege, was dir wichtig ist und wo du Verpflichtungen reduzieren kannst, um mehr Zeit für das zu haben, was dir Freude bringt.
  5. Praktiziere Selbstfürsorge: Finde Wege, um für dein körperliches, emotionales und geistiges Wohlbefinden zu sorgen. Vermeide Suchtmittel oder benutze sie nur in geringen Mengen.
  6. Finde Bedeutung und Zweck: Suche nach Möglichkeiten, dich mit deinen Werten und Zielen zu verbinden. Engagiere dich für etwas, das dir wichtig ist, und finde Sinn in deinem Leben.
  7. Suche professionelle Hilfe: Wenn du dein Suchtproblem nicht selbst lösen kannst, kann die Unterstützung eines Therapeuten hilfreich sein. Ein Fachmann kann dir helfen, die Ursachen deiner Gleichgültigkeit zu erkennen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

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